Leidenschaft finden im Alltag: 4 Fragen, die dich zurück zu deinem inneren Kompass führen!

Kennst du das Gefühl, dass der Alltag so laut ist, dass deine eigene Stimme kaum noch durchdringt? Job, Kinder, Termine, To-dos – da vergisst man manchmal, was man eigentlich gern macht, was Energie gibt und wo echtes Strahlen entsteht. Mir ging es genauso. Ich habe mich irgendwann gefragt: Was ist eigentlich meine Leidenschaft? Und nein, die Antwort war nicht sofort da. Aber sie ließ sich finden – mit Ruhe, Ehrlichkeit und ein paar guten Fragen.

Leidenschaft ist kein Luxus, sondern Kompass. Sie zeigt dir, was dich lebendig macht, woran du wachsen willst und wie du deine Batterien wirklich auflädst. Wenn du wieder Kontakt zu deiner Leidenschaft bekommen möchtest, können dir die folgenden vier Fragen helfen. Nimm dir Zeit, schreib mit, und beantworte sie so konkret wie möglich.

1) Wann hast du das letzte Mal etwas getan, bei dem du so vertieft warst, dass du die Zeit völlig vergessen hast?

Dieser Flow-Moment ist ein verlässlicher Hinweis. Frag dich: Was genau hast du getan? In welcher Umgebung warst du? Mit welchen Menschen? Welche Fähigkeiten hast du eingesetzt? Oft steckt die Leidenschaft in der Kombination: vielleicht nicht “Malen” an sich, sondern “kreativ gestalten, während ich Ruhe habe und etwas mit den Händen erschaffe”.

2) Wenn du unbegrenzt Zeit und Geld hättest, womit würdest du deine Tage am liebsten füllen?

Das ist deine Fantasie ohne Bremse. Schau auf die Essenz hinter den Bildern: Geht es dir um Freiheit, um Wirkung, um Schönheit, um Struktur, um Verbundenheit? Aus der Vision lassen sich kleine, reale Schritte ableiten, die heute schon möglich sind.

3) Worüber könntest du stundenlang reden, ohne dass dir der Gesprächsstoff ausgeht?

Leidenschaft zeigt sich in Neugier. Welche Themen klickst du immer wieder an? Wofür fragen dich andere um Rat? Wobei merkst du, dass deine Augen leuchten? Das sind keine Zufälle, sondern Spuren.

4) Stell dir vor, dich lobt jemand – welche Art von Lob würde dich am meisten berühren?

Zum Beispiel: “Du hast mir echt geholfen.” “Du hast mich total inspiriert.” “Da hast du etwas richtig Gutes erschaffen.” Das gewünschte Lob verrät, was dir innerlich wichtig ist: beitragen, bewegen, erschaffen, ordnen, verbinden. Deine Werte leuchten hier durch – und Werte lenken Leidenschaft.

Erkenne das Muster

Lege deine Antworten nebeneinander. Welche Worte tauchen mehrfach auf? Welche Tätigkeiten, Kontexte oder Qualitäten wiederholen sich? Markiere Gemeinsamkeiten. Aus ihnen formt sich ein roter Faden – oft präziser als ein einzelnes “Label” wie “Fotografie” oder “Unterrichten”. Leidenschaft ist häufig ein Mix aus Tätigkeit, Wirkung und Rahmenbedingungen.

Beispiel: “Ich verliere mich im Planen, liebe es, wenn andere dadurch klarer sehen, und berührt mich am meisten das Lob ‘Du hast mir Struktur gegeben.’” Das Muster könnte lauten: “Ich brenne dafür, Ordnung ins Komplexe zu bringen und Menschen damit zu entlasten.”

Tipp: 7-Tage-Energie-Check

Führe eine Woche lang ein mini Logbuch. Nach jeder Aktivität im Alltag – ob Meeting, Kochen, Spaziergang, Scrollen, Spielen mit den Kindern – gib dir eine schnelle Energie-Note: +2 (gibt mir richtig Energie), +1 (tut gut), 0 (neutral), −1 (zieht etwas), −2 (zieht stark). Nach sieben Tagen markierst du die Top-5 (+2/+1) und suchst das gemeinsame Muster. Nimm dann genau davon eine Sache und blocke dir 30 Minuten pro Woche als festen Termin. Klein, aber verbindlich – so wächst Leidenschaft im echten Leben.

Finde sie in deinem Leben – oder schaffe Raum

Frage dich: Wo lebt dieses Muster schon in klein? Im Job, in Hobbys, in Gesprächen? Wo könntest du es bewusst ausbauen? Leidenschaft muss nicht sofort zur Karriere werden. Oft beginnt sie als 30-Minuten-Fenster pro Woche, als Mini-Projekt oder als neues Ritual. Kleine, regelmäßige Dosen nähren mehr als seltene große Aktionen.

Konkrete Einstiege könnten sein: einen Abend pro Woche reservieren, ein Micro-Experiment starten (zum Beispiel 4 Wochen lang jeden Mittwoch eine Stunde dafür), jemanden einladen oder unterstützen, der genau davon profitiert, oder eine kleine Challenge dokumentieren, um Momentum aufzubauen.

Typische Stolpersteine – und wie du sie umgehst

“Dafür habe ich keine Zeit.” Starte kleiner, als du denkst. 20 Minuten mit Fokus bringen mehr als 0 Minuten mit Perfektionismus.
“Es muss sofort das Große sein.” Nein. Leidenschaft wächst durch Tun, nicht durch Nachdenken allein.
“Was, wenn es nicht ‘die eine’ Sache ist?” Viele Menschen haben mehrere Leidenschaften. Erlaube dir Saisons. Jetzt darf A groß sein und B klein – später vielleicht umgekehrt.

Fazit

Leidenschaft ist nicht immer ein Donnerblitz. Manchmal ist sie eine leise Spur, die du wieder hören lernst. Diese vier Fragen helfen dir, sie freizulegen. Und sobald du ein Muster siehst, gib ihm Platz – in kleinen, treuen Schritten. Dein Kompass war nie weg. Du drehst dich nur wieder in seine Richtung.

Wenn du magst, schick mir deine Antworten auf die vier Fragen, und ich helfe dir gern, dein persönliches Muster herauszuschälen und erste Schritte daraus abzuleiten.

Herzliche Grüße Nicolle